Kornelis Caps & Closures (KCC) in Steenwijk, Niederlande, verfolgt den ehrgeizigen Plan, seine Fabrik in eine Smart Factory umzuwandeln. Hellebrekers Industriële Automatisering unterstützt Kornelis bei diesem Vorhaben durch die Implementierung der MES-Software Visual Link.
Ytsen de Boer, Projektleiter, über die MES-Einführung und die Erweiterung dieses Systems bei Kornelis: „Im Jahr 2015 plante Kornelis den Bau einer neuen Fabrik. Damals kam ich zufällig mit Industrie 4.0 und MES in Berührung. Später kam auch die ISA-95-Methode hinzu. Das ist die Digitalisierung der Kommunikation zwischen Büro und Produktionsumgebung, die genau zu unserer Vorstellung von Industrie 4.0 passt. Das Budget für den Bau der Fabrik war bereits beschlossen, aber nach Rücksprache mit der Geschäftsleitung hielten wir es für klüger, das MES – in vier Phasen – gleichzeitig mit dem Bau der neuen Fabrik zu implementieren. Die Wahl fiel auf die MES-Software von Visual Link.“
Nach einer Machbarkeitsstudie startete Kornelis 2016 die Phasen 1 und 2 der MES-Implementierung. De Boer fuhr fort: „Vor der Inbetriebnahme haben wir eine Menge Daten manuell in die VLS|MES-Datenbank eingegeben. Dazu gehörte die Digitalisierung praktisch aller Unterlagen der Produktion, die Eingabe aller Produkte in die zentrale Datenbank und die Automatisierung der Planung. Auch alle Daten der Produktionslinien, Maschinen und verwendeten Formteile und Materialien mussten digital gespeichert werden. Anschließend installierten wir viele Messgeräte (Sensoren) an diversen Stellen in der Fabrik, um auf diese Weise möglichst viele Daten vom Produktionsbereich generieren zu können. Einerseits handelte es sich dabei um Daten, die wir sofort verwenden konnten, z.B. für die Planung oder die Kalkulation der Overall Equipment Efficiency (OEE) und andererseits erhielten wir Input, für den wir zu diesem Zeitpunkt keine Verwendung hatten, der aber in Zukunft wichtig werden könnte."
De Boer: „Eine wichtige Frage, die sich während dieser beiden Phasen stellte, lautete 'Wie stellen wir sicher, dass alle Mitarbeiter in der Fabrik, die bestimmte Informationen benötigen, diese auch auf eine gute Art präsentiert bekommen?'. Da kam die Idee auf, mit Tablets zu arbeiten. Ein großer Vorteil ist, dass das Abrufen und Anzeigen von Daten damit nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden ist. Die Bediener können den Produktionsfortschritt und Störungen von jedem Ort in der Fabrik oder auch extern, z.B. von zu Hause aus, einsehen bzw. beheben.
Phase 3, die im Oktober 2020 abgeschlossen wurde, war der Automatisierung und dem Aufbau der Logistik der Fabrik vorbehalten. De Boer: „Mit der Automatisierung bestimmter Aufgaben wollen wir den Mitarbeitern diese Arbeit abnehmen. Beim alten Arbeitsprozess fielen die Endprodukte z.B. in einen Karton hinein. Dieser Karton wurde dann manuell von einem Mitarbeiter zugeklebt und mit einem Aufkleber versehen. Danach wurde er wiederum manuell zu einem Palettenplatz getragen und anschließend kehrte der Mitarbeiter zurück zur Maschine. Durch die jetzige Verwendung von Kisten mit einem Rückverfolgungssystem, die von einem AGV (Automated Guided Vehicle) abgeholt werden, müssen die Mitarbeiter keine körperliche Arbeit mehr verrichten. Dadurch haben sie mehr Zeit, den Prozess zu kontrollieren.
Nach erfolgreichem Abschluss der ersten drei Phasen ist es nun an der Zeit für Phase 4. VLS|MES wird auch in dieser letzten Phase eingesetzt. Es betrifft die Digitalisierung aller mit der Produktionsvorbereitung zusammenhängenden Aspekte. Das bedeutet die Digitalisierung der Materialwirtschaft und der Kommissionierung.
„Die Arbeitsabläufe sind für alle Mitarbeiter deutlich, da sie auf Tablets sehr benutzerfreundlich (intuitiv) dargestellt werden.“
Nach Abschluss der vierten Phase wird der gesamte Produktionsprozess von Kornelis digitalisiert sein. Da nun alle Systeme miteinander verbunden sind, gibt es einen viel besseren Einblick in die Planung und die Lagerbestände, die Produktionslinien können flexibler eingesetzt werden und eine vollständige Rückverfolgung aller Rohstoffe und Hilfsstoffe ist möglich. Die Arbeitsabläufe sind für alle Mitarbeiter klar, da sie auf Tablets sehr benutzerfreundlich (intuitiv) dargestellt werden. Das macht die Arbeit effizienter, was Zeit und Geld spart. Kornelis kann sich daher zu Recht als Smart Factory bezeichnen.
Kornelis ist nicht nur ein Fachbetrieb für die Entwicklung von maßgeschneiderten Verschlüssen, sondern liefert auch eine umfangreiche Palette an Versiegelungen. Das Besondere an Kornelis ist, dass sie über eine eigene Formenbauwerkstatt verfügen, um entsprechende Reparaturen und Wartungen durchzuführen und schnell eine Reihe von Prototypen herstellen zu können. Kornelis ist eines der ältesten kunststoffverarbeitenden Unternehmen in den Niederlanden und besteht bereits seit über 80 Jahren.